KW-Ausbreitung


Entscheidend für das Gelingen einer Funkverbindung ist der augenblickliche Zustand der Erdatmosphäre, über welche die Ausbreitung der Funkwellen erfolgt. Man sollte sich also ein wenig mit der Theorie der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen beschäftigen und die gewonnenen Erkenntnisse durch eigene Bandbeobachtungen und praktische Erfahrungen ergänzen. Das erlaubt uns, die zur Verfügung stehenden Frequenzbänder richtig auszunutzen und außergewöhnliche Ausbreitungsphänomäne zu erkennen.


Solare Aktivität




160m - Auf diesen niedrigen Frequenzen ist die Dämpfung recht stark. Tagsüber werden ca 40km zuverlässig überbrückt. In den Wintermonaten, besonders im Sonnenfleckenmaximum sind Reichweiten von mehreren tausend Kilometern möglich. DX fast nur entlang der Greyline möglich. Nachts Europaverbindungen, gelegentlich DX. Tagsüber ist das Band oft tot, nur Bodenwelle.
80m - Auf diesem Band ist die Dämpfung geringer, so daß tagsüber Distanzen bis etwa 300km überbrückt werden können. In den Nachtstunden sind Reichweiten von einigen tausend Kilometern nicht ungewöhnlich. Besonders gute DX-Möglichkeiten herrschen während des Sonnenfleckenminimums. In der frühen Nacht besonders Richtung Westen (USA), früh morgens Richtung Osten (Japan, VK). Entlang der Tag/Nacht Linie zur Abenddämmerung sind gute Verbindungen nach Südamerika und zur Morgendämmerung nach Oceanien möglich. Allerdings dedarf es eines guten Empfängers, um die schwachen DX-Signale zu empfangen. Die Grenzfrequenz der F-Schicht sinkt nur in den Wintermonaten unter 3,5 MHz, so daß normalerweise keine tote Zone auftritt.
60m - Tagsüber sind auf diesem Band nur Verbindungen innerhalb Deutschlands und den angrenzenden Ländern möglich. Greyline-DX ist sehr ausgebrägt, so sind in den frühen Morgend- und Abendstunden Verbindungen mit ZL keine Seltenheit. Nach Mitternacht öffnet sich das Band fast täglich Richtung USA, Karibik und Südamerika.
40m - Tagsüber können Entfernungen bis zu 1500km jederzeit überbrückt werden. In den Dämmerungszeiten und nachts bestehen insbesondere in den Wintermonaten, wenn die Granzfrequenz absinkt und dadurch Europa in die tote Zohne zu liegen kommt, sehr gute DX-Möglichkeiten. Dann ist es möglich Übersee zu arbeiten, wenn der Strahlungsweg der Dunkelheit folgt. Also Morgens Richtung West und Abends Richtung Ost. Die tote Zohne erreicht gegen Mitternacht ihr Maximum. Dann ist DX ohne europäischen Störnebel möglich.
20 m - Morgens ausgezeichnet nach Oceanien und den Pazifikraum, Tagsüber Europa und ab frühen Nachmittag USA Ostküste, später eventuell Westküste. Abends ist dann der Pazifikraum über den langen Weg zu arbeiten, immer unter der Vorraussetung, daß das Band abend/nachts offen bleibt.
17m - Ähnlich wie das 20m Band, abhängig von der oberen Grenzfrequenz. Das Band ist sehr viel ruhiger als das 20m Band.
15m - Die Ausbreitungsbedingungen hängen stark vom Sonnenfleckenzyklus ab. Während des Maximums ist das Band fast durchgehend für DX offen. Während des Minimums ist es höchstens tagsüber, oft aber gar nicht verwendbar. Zu Zeiten des Sonnenfleckenminimums fällt diese Band im Winter ganz und im Sommer nachts vollständig aus. Im Sommer kann dann nur eine DX-Öffnung für wenige Stunden genutzt werden. Immerhin können durch Sporadic-E Verbindungen über etwa 2000km zustande kommen. Dank der geringen Dämpfung ist es möglich mit kleinen Leistungen große Entfernungen sicher zu überbrücken. Atmosphärische Störungen treten nicht auf.
12m/10m - Sehr stark abhängig vom 11-jährigen Sonnenzyklus. Währen des Maximums tagsüber gute bis sehr gute Bandöffnungen, besonders in den Wintermonaten. Es geht dann teilweise bis spät in die Nacht. Weitaus weniger Rauschen als auf 20m oder 15m. Mit geringer Leistung sind hervorragende Übersseverbindungen möglich. Die Tote Zone erreicht ca 4000km. Der Übertragungsweg muß auf der Tagesseite der Erde liegen. Morgens Hervorragende Pazifikverbinungen und Abends DX nach Westen. Im Minimum des Sonnenzyklus ist das Band kaum nutzbar, außer bei Sporadic-E, dann ist das Band sehr gut für Short-Skip-Europaverkehr.

Greyline & MUF (Maximal Usable Frequency

Bei Grayline DX wird versucht, die Effekte, welche die Dämmerung auf die einzelnen Schichten hat, auszunutzen. Die Grayline ist in diesem Fall die gedachte Linie zwischen Tag und Nacht auf der Erde. Wenn man nun zur Dämmerungszeit in die Himmelsrichtung sendet, wo es momentan Nacht ist, wird das Signal an der D-Schicht so gebrochen, dass die F-Schicht das Signal nicht absorbiert, sondern reflektiert.